Nachhaltigkeit

Schwerpunkt der 3. Internationalen Woche der Semiotik
14.02. - 17.02.2022 I Online-Veranstaltung

„Nachhaltigkeit“ ist ein vielschichtiger Begriff. Auch wenn er in den letzten Jahren inflationär verwendet wird, hat er bereits eine lange Vorgeschichte. Er ist im 18. Jahrhundert in der Forstwirtschaft aus der Erkenntnis heraus entstanden, dass in einem Wald nur so viele Bäume abgeholzt werden können, wie auf natürliche Weise nachwachsen werden.

Was heute unter Nachhaltigkeit genau verstanden wird, ist gar nicht so einfach zu resümieren. Fest steht zunächst: Es handelt sich um ein Konzept von ökologischer, ökonomischer und soziokultureller Tragweite, dessen Beherzigung in den letzten Jahrzehnten zunehmende Dringlichkeit erfahren hat und das in den kommenden Jahren ganz sicher nicht verschwinden wird. Sehr allgemein gehalten kann unter Nachhaltigkeit ein umsichtiges Handeln verstanden werden, das zukünftigen Generationen gute Lebensbedingungen sichern soll, indem die Begrenztheit der Ressourcen und die Technikfolgen u.a. von Produktionsprozessen, Mobilitätsfragen, Angelegenheiten der Stadtplanung in der Gegenwart berücksichtigt werden, um die Befriedigung der Bedürfnisse sowie ein möglichst hohes Maß an Wohlleben für alle auf Dauer ermöglichen zu können. Unter dem Schlagwort Nachhaltigkeit gebündelte Fragen konzentrieren sich daher auf die Zusammenhänge zwischen Ökologie, Ökonomie und der Gestaltung des gesellschaftlichen wie individuellen Lebensalltags. Dazu gehören v.a. die Formen der Ernährung bzw. Nahrungsmittelproduktion, des Trinkwassers, die Frage des Wohnens, der Mobilität, der Herstellung und Beschaffenheit von Kleidung sowie das Konsumverhalten oder die Freizeitgestaltung im Allgemeinen.

Als Schlagworte scheinen mit dem Begriff der Nachhaltigkeit Wege für klima- und umweltverträgliche Lebensweisen verbunden zu sein. Während Nachhaltigkeit in alternativen Lebensformen bereits auf verschiedene Weise praktiziert wird (z.B. im Kontext Share-, Repair- und Recyclingkultur), setzen Politik, Wirtschaft und Technik weiterhin auf Wachstum und Konsum. In bestimmten Bereichen hat sich die Herstellung von Produkten zumindest in einzelnen Aspekten auf das Verlangen ihrer Kund*innen nach nachhaltigen Produkten eingestellt; in anderen Bereichen wird Greenwashing betrieben.

Die dritte Woche der Semiotik widmet sich diesem allgegenwärtigen und schillernden Begriff deshalb unter spezifischen Akzentsetzungen. Es geht darum, die Bedeutungsdimensionen des Konzepts im Hinblick auf seine tatsächlichen Umsetzungen zu beleuchten. Das heißt, wir wollen den Schwerpunkten unseres Masterstudiengangs folgend, die Möglichkeiten und Vorschläge oder bereits praktizierten Formen von Nachhaltigkeit im Rahmen semiotischer Fragestellungen (Semiotik der Mode, des Essens, des Marketings und der Kulturvermittlung) diskutieren. Dabei werden dieses Mal insbesondere unsere ersten Alumni zu Wort kommen, die aus Ihrer Praxis heraus Masterarbeiten zum Thema Nachhaltigkeit verfasst und damit den Einstieg in ihr Berufsleben gefunden haben.

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